Auswirkungen von Hitze auf den Körper von Säuglingen und Kleinkindern

Eltern sind der wichtigste Hitzeschutz!

Das Thema Klimawandel ist so aktuell wie nie. Die Anzahl der heißen Tage, an denen die Lufttemperatur auf über 30° C ansteigt, nimmt zu. Dies ist mit gesundheitlichen Folgen insbesondere für Säuglinge und Kleinkinder verbunden. 

Sie können der Hitze nicht allein entgehen und trinken oftmals nicht selbstständig. Da die Thermoregulation bei Kindern noch nicht vollständig ausgereift, die Schweißproduktion geringer und die Körperoberfläche in Relation zur Masse größer als bei Erwachsenen ist, steigt ihre Körpertemperatur bei Hitze schneller an. In der Folge kann es zu Überhitzung und Austrocknung (Dehydrierung) kommen. 

Kinder bekommen außerdem schneller einen Sonnenbrand, weil ihre Hautstruktur empfindlicher als die von Erwachsenen ist. UV-Strahlung (ultravioletter Strahlung) ist der energiereichste Teil der optischen Strahlung. Sie kann krebserregend sein. Kinder, die sich häufig über einen längeren Zeitraum ungeschützt im Freien aufhalten, haben ein größeres Risiko im späteren Leben an Hauttumoren und Augenschädigung zu erkranken. 

Je jünger ein Kind ist, desto mehr Schutz benötigt es bei Hitze

Bei länger andauernden Hitzeperioden können Schwangere empfindlich reagieren, da das Herz-Kreislaufsystem eine deutliche Mehrarbeit leisten muss. Daher empfiehlt es sich, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten sowie den Alltag z.B. mit vielen kleinen Ruhepausen in entspannter Position und Spaziergängen in den Abendstunden an die Umgebungssituation anzupassen.

Die erhöhten Temperaturen als Folge des Klimawandels haben zahlreiche (direkte und indirekte) Auswirkungen auf Säuglinge und Kleinkinder. 

Hitzefolgen für Kinder

Direkte Hitzefolgen

  • Dehydrierung
  • Überhitzung
  • Elektrolytentgleisung
  • Hitzschlag

Indirekte Hitzefolgen

  • Anstieg an Vektor-assoziierten Erkrankungen, das bedeutet durch Zecken und Mücken übertragene Erkrankungen sind möglich
  • ebenfalls ist eine Zunahme von allergischen und atopischen Erkrankungen denkbar

Tipps zu geeigneten Präventions- und Schutzmaßnahmen während Hitzewellen

Anpassung der Tagesstruktur

Unternehmen Sie möglichst keine Ausflüge wie z.B. Spielplatzbesuche zwischen 11 und 18 Uhr. 

Ein bedeckter Himmel schützt nicht vor Sonnenbrand! Da noch bis zu 80% der UV-Strahlung durchdringt, suchen Sie sich stets schattige Aufenthaltsmöglichkeiten (z.B. unter Bäumen, Sonnenschirmen, Vordächern) und cremen die Kinder mit einer geeigneten Sonnencreme ein.

Kühlung

Lüften Sie Wohnräume, wenn es draußen kühler ist (nachts oder früh morgens). 

Halten Sie Fenster, Jalousien und Vorhänge tagsüber möglichst geschlossen.

Säuglinge und kleine Kinder sollten, wenn möglich, im kühlsten Raum der Wohnung schlafen. Außerdem sollten sie weder zu warm bekleidet noch zugedeckt schlafen.

Lassen Sie ihr Kind, und auch sonst keine Lebewesen, niemals im parkenden Auto sitzen oder schlafen! Auch die modernste Technik kann mal ausfallen und hinter den Scheiben steigt die Temperatur nochmal deutlich an.

Sonnenschutz

Für Kinder bis zu einem Jahr ist direkte Sonne grundsätzlich tabu!

Achten Sie bei Ihrem Kind auf eine ausreichende Kopfbedeckung wie Hüte, Tuch, Kappe mit Schirm und Nackenschutz.

Ziehen Sie Ihrem Kind lockere Kleidung aus hellen Baumwoll- oder Leinenstoffen an. Diese sind atmungsaktiv und halten den Körper kühl. Arme und Beine sollen möglichst bedeckt sein.

Schuhe schützen den Fußrücken.

Kindersonnenbrillen sollten dem Standard „UV-400“ und „DIN EN ISO 12312-1“ entsprechen. 

Nutzen Sie zugelassene Sonnenschutzmittel ohne Duftstoffe mit einem ausreichend hohen Schutzfaktor (z.B. LSF 30-50). Eine halbe Stunde vor dem Sonnenaufenthalt dick und gleichmäßig auf die Haut und insbesondere auf Stirn, Ohren, Nase, Lippen, Kinn, Schultern, Fußrücken auftragen. Etwa nach 2 Stunden und nach dem Baden die Sonnencreme erneut auftragen. 

Der Sonnenschutz ist auch aufzutragen, wenn das Kind sich draußen im Schatten aufhält.

Flüssigkeit

Stillkinder sollen häufiger als sonst gestillt werden. Flaschenkinder brauchen an heißen Tagen zusätzliche Flüssigkeit (abgekochtes Wasser oder ungesüßter Tee)

Bieten Sie Kleinkindern regelmäßig Flüssigkeit an.

Alarmzeichen einer akuten Hitzebelastung bei Kindern

Prüfen Sie die Körpertemperatur des Kindes. Fühlen Sie dafür an der Stelle zwischen den Schulterblättern unterhalb des Nackens Ihres Kindes. Die Haut sollte warm, aber nicht verschwitzt sein.

Wenn die Kinder stark schwitzen und ein gerötetes Gesicht haben, kann das ein Zeichen von Hitzestress sein. Auch unruhiges Verhalten kann darauf hindeuten. Hat Ihr Kind trockene Lippen, hat es wahrscheinlich zu wenig getrunken. 

Typische Alarmzeichen für einen Hitzschlag, die dringend eine ärztliche Vorstellung erfordern:

  • Ihr Kind wirkt teilnahmslos und erschöpft
  • erhöhte Körpertemperatur oder Fieber in Verbindung mit heißer roter Haut, die nicht schwitzt  
  • beschleunigte Atmung 
  • Schwäche
  • Verwirrtheit
  • Schwindel
  • Übelkeit

Notwendige Maßnahmen:

  • Arzt rufen
  • Kinder aus der Hitze nehmen und in ein kühles Zimmer legen
  • Etwas zu trinken anbieten 
  • Kleidung ausziehen 
  • Gesicht und Körper mit nassem Tuch abtupfen

Hitzetelefon im Kreis Wesel

Passen Sie rechtzeitig Ihr Verhalten und das Ihres Kindes bei Hitze an. Holen Sie sich bei hitzebedingten Symptomen medizinische Hilfe. 

Der Kreis Wesel bietet bei vorhergesagten langanhaltenden außergewöhnlichen Temperaturen erstmalig ein Hitzetelefon an. Ärztinnen und Ärzte des Fachdienstes Gesundheitswesen stehen Ihnen während der Hitzeperioden für Fragen zum Thema Hitze und Auswirkungen auf den Körper zu den regulären Öffnungszeiten der Kreisverwaltung zur Verfügung. 

Sie erreichen die HOTline unter: 0281 207-1500

Kontakt

Hitzetelefon im Kreis Wesel
HOTline: 0281 207-1500