Neues Netzwerk für Familien mit einem psychisch und/oder suchterkrankten Elternteil
Am 28.09.2022 lud der Fachdienst Gesundheitswesen Kreis Wesel zu einem Fachtag mit dem Thema „Familien mit einem psychisch und/oder suchterkrankten Elternteil“ in das Weseler Kreishaus ein. Mehr als 100 Fachleute aus den verschiedensten Bereichen sind dieser Einladung gefolgt.
Kreisdirektor Ralf Berensmeier: „Das große Interesse an unserem Fachtag zeigt, wie wichtig dieses Thema ist.“ Er wies in seiner Begrüßung am Fachtag darauf hin, dass eine Vernetzung der unterschiedlichen Berufsgruppen, die mit den Familien im Kontakt stehen, der Schlüssel für eine Verbesserung der Unterstützung ist. „Durch enge Zusammenarbeit und Vernetzung unterschiedlicher Experten können zukünftig gute Unterstützungsangebote für Familien mit psychischen oder Suchterkrankungen konzipiert werden“, so der Kreisdirektor weiter.
Ines Leuchtenberg, Psychiatriekoordination des Kreises Wesel im Fachdienst Gesundheitswesen, erklärte: „Die Unterstützung für Familien in diesem Bereich zu verbessern, ist sehr wichtig. Ein Grund dafür ist zum Beispiel, dass Kinder psychisch kranker Eltern ein wesentlich höheres Risiko haben, im späteren Leben selbst psychisch zu erkranken.“ Ines Leuchtenberg freut sich daher, dass mit dem Fachtag der Grundstein dafür gelegt wird, diese Unterstützungsangebote in Zukunft anbieten zu können. Die Expertin des Kreises betonte dabei, dass eine psychische oder Suchterkrankung nicht automatisch bedeute, dass Eltern ihre Kinder nicht erziehen könnten. „Vielmehr müssen die jeweils individuellen Umstände berücksichtigt werden“, so Leuchtenberg.
Ausgangspunkt für den Fachtag ist ein Projekt zum Thema „Kinder psychisch und/oder suchterkrankter Eltern“, das seit April 2021 läuft und durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR) gefördert wird. Der Fachdienst Gesundheitswesen führt dieses Projekt durch und hat in der Projektlaufzeit eine Bestandsaufnahme der Versorgungsangebote für diese Zielgruppe gemacht. „Schnell wurde deutlich, dass es unbedingt notwendig ist, die Ergebnisse des Projektes bekannt zu machen und Fachleute darüber zu informieren, an welchen Stellen betroffene Familien bereits aktuell Unterstützung bekommen können“, sagt Natalie Otte, Projektmitarbeiterin.
Nachdem die Teilnehmenden sich in Fachvorträgen zu unterschiedlichen Aspekten informieren konnten und auch Praxisbeispiele kennenlernten, haben sie in zwei Workshops gemeinsam die zukünftige Netzwerkstruktur für das Thema „Kinder von psychisch und/oder suchterkrankten Eltern im Kreis Wesel“ erarbeitet. Ergebnis dieser Arbeit und damit des Fachtages ist, dass es zukünftig ein Netzwerk geben wird, welches es sich zum Ziel gesetzt hat, durch interdisziplinären, trägerübergreifenden Austausch, Angebote bekannter zu machen und so gemeinsam die betroffenen Familien besser unterstützen zu können.
Ein erstes Netzwerktreffen zur Fortführung der Kooperation und Weiterentwicklung der Angebote wird deshalb im Dezember 2022 stattfinden.
Weitere Informationen dazu bei Ines Leuchtenberg oder Natalie Otte (kipse@kreis-wesel.de).
(v.l.n.r.) Ines Leuchtenberg, Ralf Berensmeier, Natalie Otte, Christine Schoelen, Prof. Dr. Michael Klein