Landrat Ingo Brohl fordert Ausbau von Hilfsangeboten für von Partnerschaftsgewalt betroffene Menschen

Die Situation von Menschen, die von Partnerschaftsgewalt betroffen sind, hat sich während der Corona-Pandemie weiter verschärft. Die Fälle häuslicher Gewalt haben zugenommen und auch die aktuellen Schwierigkeiten in Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg und der Inflation lassen einen Anstieg an Konflikten erwarten.

Landrat Ingo Brohl: „Auch als Leiter der Kreispolizeibehörde muss ich leider jeden Tag Gewalt in Partnerschaften zur Kenntnis nehmen. Auch, wenn wir im Kreis Wesel entsprechend der Istanbul-Konvention gut aufgestellt sind, was Gewaltschutzeinrichtungen für Betroffene angeht, ist es mir ein wichtiges Anliegen dieses Thema aus dem Tabubereich herauszuholen und es weiterhin verstärkt anzugehen. Dabei müssen wir auch betroffene Männer und queere Personen stärker in den Blick nehmen. Insgesamt ist es aber keine ursprüngliche kommunale Aufgabe, daher erwarte ich vom Bund, dass entsprechend des Koalitionsvertrages mehr Schutzräume finanziert und die Hilfsstruktur sowie Präventivangebote ausgebaut werden. Auch die Landesregierung sehe ich in der Verantwortung.“

Nach der Istanbul-Konvention wird die Aufnahmekapazität in den Frauenhäusern für eine Familie (Frau mit Kind) je 10.000 Einwohnenden empfohlen. Im Kreis Wesel steht aktuell je 23.400 Einwohnenden ein Frauenhausplatz (ohne Kinder) und je 12.000 Einwohnenden ein Platz für eine Familie zur Verfügung.

Landrat Ingo Brohl weiter: „Mein Ziel ist, dass wir mit einem erweiterten Angebot diesem Thema begegnen.“

Zuständig für den Ausbau der Schutzeinrichtungen sind die Bundesländer, die Bundesregierung unterstützt durch Förderungen. Die Kreisverwaltung Wesel informiert die Mitglieder des Ausschusses für Arbeit und Soziales in der Sitzung am 23. November über den Stand der Hilfsangebote im Kreisgebiet und Möglichkeiten zur Erweiterung. Besonderer Fokus liegt dabei auch auf der Situation von Frauen mit Beeinträchtigung und Migrationshintergrund sowie Lösungen, die dem Kinderschutz besonders Rechnung tragen.