Kreisverwaltung legt strategischen Bau- und Sanierungspfad liegt vor: Landrat gibt organisatorische Antworten auf erheblichen Sanierungsstau
Landrat Ingo Brohl hatte Anfang des Jahres in enger Abstimmung mit dem zuständigen Vorstandsmitglied Helmut Czichy den Fachdienst Immobilienmanagement der Kreisverwaltung Wesel beauftragt, ein umfassendes Konzept für alle anstehenden Sanierungs- und Baumaßnahmen bei den kreiseigenen Liegenschaften zu entwickeln. Das fertige Konzept liegt nun den politischen Gremien zur Beratung vor. Darin wird deutlich, dass neben den Schulneubauten und weiteren Neubaunotwendigkeiten auch das Instandhaltungsvolumen der kreiseigenen Bestandsgebäude und Liegenschaften gegenüber den Vorjahren deutlich erhöht werden muss. So hat die Analyse des Gebäudebestands des Kreises Wesel und der getätigten Investitionen für die Instandhaltung seit 2009 ergeben, dass inzwischen schon rein rechnerisch insgesamt ein Instandhaltungsrückstand von rund 91 Millionen Euro besteht.
„Allein diese Summe macht den Sanierungsstau sehr deutlich. Der tatsächlich zur Beseitigung erforderliche Aufwand dürfte allerdings noch gravierender sein“, so Landrat Ingo Brohl. „Großprojekte wie der Berufskolleg Campus Moers und die Zentralisierung des Berufskollegs Dinslaken sind hier noch nicht inbegriffen.“ Hinzu kommen noch die entsprechenden Folgekosten für unterbliebene und verpasste Instandhaltungen aus den 1990er und 2000er Jahren. Zwar wurden erste Projekte bereits angestoßen, aber um dem enormen Rückstand entgegen zu wirken, bedarf es laut Landrat Brohl nicht nur eines Kraftaktes, sondern auch einer vorausschauenden Bau- und Sanierungsplanung sowie der strategischen Weiterentwicklung des Immobilienmanagements. Brohl weiter: „Nur so können die Versäumnisse der Vergangenheit aufgearbeitet und künftig ein gesunder und werterhaltender Instandhaltungsturnus der kreiseigenen Gebäude erreicht werden.“
Hierfür soll nach Vorstellung von Landrat Ingo Brohl zum einen die kreiseigene Wohnungsbaugesellschaft Grafschaft Moers GmbH schrittweise in Richtung einer Art „Generalunternehmung für öffentliche Bauten“ für den Kreis Wesel entwickelt werden. Auf diese Weise kann sie dann einzelne Projekte aus dem Bau- und Sanierungspfad oder darüber hinaus gehende Maßnahmen übernehmen. Zum anderen wird ab Januar 2023 das Immobilienmanagement des Kreises Wesel (Fachdienst 65) einem neuen Vorstandsbereich 6 unterstellt. Dieser Vorstandsbereich wird außerdem für den Bereich der Polizeiverwaltung verantwortlich sein, in dem unter anderem die polizeilichen Liegenschaften betreut werden.
Landrat Ingo Brohl: „Seit meinem Amtsantritt ist für mich deutlich geworden, dass die Führungs- und Aufgabenspanne im Verwaltungsvorstand mit lediglich fünf Vorstandsbereichen insgesamt zu groß ist. Daher ist die Erweiterung auf sechs Vorstandsbereiche ab Januar 2023 eine dringend notwendige Entscheidung für die gesamte Kreisverwaltung. Im neuen Vorstandsbereich 6 können sowohl die Neuausrichtung des Immobilienmanagements im Sinne einer modernen Baumanagementverwaltung als auch der Bau- und Sanierungspfad gezielter vorangetrieben werden. Die Aufteilung hilft aber auch dem Vorstandsbereich 5, der sich dann z. B. auf eine Optimierung der Bauaufsicht konzentrieren kann, damit künftig Baugenehmigungen schneller erteilt werden können.“
Zum Hintergrund:
Kommunales Gebäudemanagement verantwortet große Vermögenswerte, stellt den Schulen in der Verantwortung des Kreises sowie den Facheinheiten deren benötigte Gebäude- und Flächenressourcen zur Verfügung und leistet damit elementare Beiträge zur gesamtkommunalen Zielerreichung. Hierfür benötigt das Gebäudemanagement sachgerechte personelle, finanzielle und technische Ressourcen.