Kreisverwaltung informierte über möglichen Einsatz von Rangern in Naturschutzgebieten
In der Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses am Mittwoch, 19. September 2018, informierte Klaus Horstmann, Fachdienstleiter Naturschutz, Landwirtschaft, Jagd, Fischerei des Kreises Wesel die Ausschussmitglieder über den aktuellen Sachstand der Präsenz von Betreuungspersonen in Schutzgebieten. „Trotz zahlrei-cher Angebote des Kreises, der Biologischen Station, des Regionalverbands Ruhr und des Naturschutzbundes, die die Erholungsnutzung in den Schutzgebieten len-ken, ist leider immer häufiger ein Missachten der naturschutzrechtlichen Spielregeln durch den Menschen festzustellen", erklärte Horstmann.
Mitarbeitende der Unteren Naturschutzbehörde führen seit 2017 in Abstimmung mit der Biologischen Station, der Naturschutzbeauftragten, der Fischereiaufseher sowie der Polizei im Schichtdienst auf freiwilliger Basis Aktionen durch, um Besucher/innen der Schutzgebiete aufzuklären und zu informieren. „Für eine vollumfängliche Präsenz von Betreuungspersonen in den Schutzgebieten haben wir allerdings nicht genügend Kapazitäten. An dieser Stelle wären Ranger auf jeden Fall eine tolle Unterstützung. Dafür müssen wir uns alle Möglichkeiten in Ruhe anschauen", betonte Vorstandsmitglied Helmut Czichy.
In der jüngsten Vergangenheit war die Missachtung von naturschutzrechtlichen Spielregeln im Naturschutzgebiet im Lippemündungsraum in Wesel ein viel diskutiertes Thema. Vor diesem Hintergrund überprüfte die Kreisverwaltung den möglichen Einsatz von sogenannten Rangern, die in Naturschutzgebieten Kontrollen durchführen, und steht diesem positiv gegenüber. Doch insbesondere die Kosten von rund 90.000 Euro im Jahr für den Einsatz von eigenen Rangern stellen den Kreis Wesel vor eine große Herausforderung.
Eine weitere Möglichkeit, die die Kreisverwaltung den Ausschussmitgliedern vorstellte, ist die Inanspruchnahme von Rangern des RVR als Dienstleistung. Grundsätzlich begrüßt der RVR Ruhr Grün den Vorschlag der Kreisverwaltung. „Dennoch müssen auch an dieser Stelle weitere Gespräche mit dem RVR stattfinden, um zeitliche, finanzielle und Standort bezogene Rahmenbedingungen zu klären. Die neun Ranger des RVR sind derzeit ausschließlich in ihrem eigenen Gebiet unterwegs und schon ausgelastet. Dementsprechend müsste der RVR weitere Kräfte einsetzen, um die Inanspruchnahme durch Dritte zu ermöglichen", so Horstmann. Czichy ergänzte: „Wir müssen die Vor- und Nachteile gegenüber dem Aufbau eines eigenen Rangerteams abwägen." Es wurde vereinbart, dass der RVR in die nächste Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses eingeladen wird, um über seine Erfahrungen mit seinem Rangerteam zu berichten. Außerdem wird die Kreisverwaltung gemeinsam mit allen Beteiligten Lösungsvorschläge zur Finanzierung - möglicherweise durch die Unterstützung Dritter - erarbeiten. Dem diesbezüglichen Antrag der CDU-Kreistagsfraktion stimmte der Ausschuss einstimmig zu.
Die Betreuung der besonders geschützten Teile von Natur und Landschaft ist eine Pflichtaufgabe des Kreises Wesel als Untere Naturschutzbehörde, die diese mit Unterstützung der Biologischen Station im Kreis Wesel und der ehrenamtlichen Naturschutzbeauftragten sowie dem ehrenamtlichen Naturschutz wahrnimmt.
Auf Antrag der Fraktionen der CDU von Bündnis 90/Die Grünen und FDP/VWG brachte Dagmar Beckmann, Geschäftsführerin des Naturparks Hohe Mark, die Aus-schussmitglieder auf den aktuellen Stand der Arbeit des Naturparks Hohe Mark und erläuterte den Einsatz der finanziellen Mittel des Kreises Wesel. In ihrem Vortrag hob sie das aktuelle Projekt „Hohe Mark Steig" besonders hervor. Im Rahmen dieses Projekts entsteht ein Wanderweg von 120 Kilometern durch den gesamten Naturpark von Wesel bis Olfen. „Gerade die großen Projekte wie der Hohe Mark Steig fördern den Tourismus im Kreisgebiet. So haben auch unsere Mitglieder was davon", erklärte die Geschäftsführerin. „Außerdem sind wir stolz darauf, dass wir dadurch die Kreise und Kommunen einander näher bringen." Helmut Czichy freute sich über Beckmanns Engagement und fügte hinzu: „Kreis und Naturpark müssen sich nun zeitnah abstimmen, um eine Anschlussfinanzierung ermöglichen."