Ein Konzept für Mensch und Natur
„Nur, wer die Natur kennt, lernt sie auch zu schätzen.“ Unter diesem Leitgedanken sollen die Belange der Erholungsnutzung im Kreis Wesel zukünftig stärker berücksichtigt werden. Dafür soll die gezielte Öffnung von Schutzgebieten für und die Lenkung von Besuchern bei gleichzeitiger Ruhigstellung und Optimierung der wertvollen Kerngebiete noch mehr Beachtung finden als bisher.
In einem ersten Aufschlag hat die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Wesel ein Konzept zur Besucherlenkung und Optimierung des Naturschutzgebietes im Bereich der Ossenberger Schleuse erarbeitet. Neben der Besucherlenkung soll das dortige Schutzgebiet weiter durch Naturschutzmaßnahmen optimiert werden. Die konkrete Entwicklung und Planung der Optimierungsmaßnahmen soll durch die Biologische Station Kreis Wesel erfolgen. Der Umwelt- und Planungsausschusses des Kreises Wesel hat in seiner Sitzung am Mittwoch, 5. Juni, hierfür die erforderlichen Mittel freigegeben.
Ende 2019 hatte die Untere Naturschutzbehörde im Umwelt- und Planungsausschusses des Kreises Wesel den ersten Zwischenbericht zum Einsatz von RVR-Rangern im Kreis Wesel abgeliefert und dabei eine positive Bilanz gezogen. Auch auf die Situation in Rheinberg-Ossenberg, wo sich als Reaktion auf den Rangereinsatz eine Bürgerinitiative gebildet hatte, ging Klaus Horstmann, Fachdienstleiter für den Bereich Naturschutz, Landwirtschaft, Jagd und Fischerei, ein. Hier hatte er die Entwicklung eines entsprechenden Optimierungskonzeptes angekündigt, das einerseits die Kerngebiete weiter ruhigstellt und über Maßnahmen naturschutzfachlich aufwertet sowie andererseits die Besucher gezielt und störungsarm durch das Gebiet an konkrete Rheinabschnitte lenkt. Der erste Konzeptteil liegt inzwischen vor und ist mit den Landeigentümern, dem Deichverband, der Stadt Rheinberg und anderen Beteiligten abgestimmt. Auch der Bürgerinitiative wurde das Konzept vorgestellt.
Für Winfried Letzner, verantwortlicher Landschaftsplaner beim Kreis Wesel, ist das Ergebnis dieses Abstimmungsprozesses sehr erfreulich: „Einhellige Auffassung ist, dass das vorliegende Konzept einen guten Kompromiss darstellt und eine gute Grundlage dafür bietet, den Ansprüchen von Mensch und Natur gleichermaßen gerecht werden zu können. Und die Stadt Rheinberg hat sich bereit erklärt, sich in die Umsetzung des Konzeptes einzubringen. Genau das war unser Ziel. Für die Umsetzung des ersten Konzeptteils, der Besucherlenkung, wird jetzt eine einfache Änderung des Landschaftsplans Alpen/Rheinberg erforderlich, die bis zum Herbst 2020 abgeschlossen sein soll. Dann werden die erarbeiteten Zugangsmöglichkeiten ins Rheinvorland und zum Rhein verbindlich.“
Mit den jetzt vom Umwelt- und Planungsausschuss bereitgestellten Mitteln werden die Planungen für den zweiten Konzeptteil, die Entwicklung und Erarbeitung von konkreten Optimierungsmaßnahmen im Kernbereich des Naturschutzgebiets, finanziert. Nach teilweise erforderlicher hochwasserschutzrechtlicher Genehmigung ist die konkrete Umsetzung der Maßnahmen aus beiden Konzeptteilen bis 2022 vorgesehen. Bis zur abschließenden Umsetzung aller geplanten Maßnahmen soll das Konzept allerdings bereits handlungsleitend sein und insbesondere für die Ranger die Grundlage für die Kontrolle dieses Gebietes darstellen.