Ein erfolgreiches Jahr „Durchstarten in Ausbildung und Arbeit“ im Kreis Wesel
Die Landesinitiative „Durchstarten in Ausbildung und Arbeit“ ist vor rund einem Jahr im Kreis Wesel an den Start gegangen - und das sehr erfolgreich. Nach einem Jahr sind bereits 157 Teilnehmende, davon 48 Frauen, 108 Männer sowie eine Person mit diverser Geschlechtsidentität aus dem Kreis Wesel ins Projekt integriert.
Ziel der Initiative ist es, jungen Menschen mit Fluchthintergrund durch Qualifikationsmaßnahmen zu Ausbildung und Arbeit zu verhelfen. Und das gelingt sehr gut mit dem Bausteinsystem der Initiative. Im Kreis Wesel wurde in Zusammenarbeit mit zwei Bildungsträgern für das gesamte Kreisgebiet ein neues modulares Qualifizierungsangebot geschaffen.
Die Akademie Klausenhof aus Hamminkeln in Kooperation mit der VHS Wesel bietet rechtsrheinisch und FachWerk.KreisWesel aus Moers linksrheinisch vier Bausteine an. Mit diesen Modulen können die Teilnehmenden ihren persönlichen Bedarf decken, damit die Integration in den Arbeitsmarkt erleichtert wird. Dazu gehören insbesondere das Job-Coaching, Sprachkurse und Integrationsangebote, die Vorbereitung auf den Hauptschulabschluss sowie ausbildungs- und berufsvorbereitende Kurse.
„Die Teilnahme an mehreren parallel laufenden Modulen ist ebenfalls möglich“, erörtert Jürgen Knipping, Projektleiter bei der Akademie Klausenhof. „Es ist oftmals sehr sinnvoll die Qualifizierungsmaßnahme mit einem Coaching-Angebot durch erfahrene Sozialpädagog*innen zu begleiten, da die Teilnehmenden mit Fluchthintergrund teils sehr prägenden Erfahrungen und Probleme mitbringen und das Coaching einfach brauchen.“
Kreisweit nehmen derzeit 157 Menschen am Baustein „Job-Coaching“ teil. Im Baustein „Sprachkurse“ lernen elf junge Frauen und Männer. Am „Vorbereitungskurs auf den Hauptschulabschluss“ nehmen zehn Personen teil. Und den Baustein „ausbildungs- und berufsvorbereitende Kurse und Integrationskurse“ besuchen 81 Teilnehmende.
Melanie Ujma, Projektleiterin bei FachWerk.KreisWesel, bestätigt, dass es viel Individualität in der Vorbereitung für den Arbeitsmarkt braucht, da die Kulturen der Teilnehmenden sehr vielfältig sind. „Die Umsetzung der einzelnen Schritte, und die dazugehörige Netzwerkarbeit sehen wir als unabdingbar an, um für die Teilnehmenden eine gelungene Integration in Ausbildung und Arbeit zu erreichen. So können wir die Förderung jedes Einzelnen individuell nach seinem persönlichen und beruflichen Zielen entwickeln. Die Menschen mit eigener Migrations- und Fluchterfahrung verfügen vermehrt über besondere Kompetenzen und Stärken und sind oftmals durch Krisenerfahrungen und Eigeninitiativen selbstständiger und lösungsorientierter. Sie bringen somit viele persönliche Kompetenzen mit, die als ausgleichendes Argument zu den oft fehlenden schulischen Vorkenntnissen dienen, um in den Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt einzumünden“, informiert Melanie Ujma.
In dem kreisweiten Projekt werden junge Menschen aus über 15 Herkunftsländern betreut. Die meisten Teilnehmenden stammen derzeit aus dem Irak (15,8%), Afghanistan (14,7%), Syrien (13,2%) und dem Iran (10 %). Weitere Teilnehmende aus der Ukraine werden in naher Zukunft verstärkt erwartet, abhängig von dem Verlauf der Fluchtsituation aufgrund des Kriegsgeschehens.
Fachdienstleiterin Sarah Wüster ergänzt: „Das Projekt wird von allen Kommunen und vielen Partnern, wie dem Jobcenter, der Agentur für Arbeit sowie den Ausländerbehörden im Kreis Wesel unterstützt. Wir agieren in unserer Netzwerkarbeit institutionsübergreifend.“
Weitere Informationen unter www.kreis-wesel.de/themen/foerderinitiative-durchstarten-in-ausbildung-und-arbeit/.
Foto Akademie Klausenhof: Das Durchstarten Team mit (in der ersten Reihe von links) Sarah Wüster (Kreis Wesel), Jürgen Knipping (Akademie Klausenhof), Tim Steinrötter (Kreis Wesel), Melanie Ujma (FachWerk.KreisWesel)