Das KompetenzNetz Energie Kreis Wesel e. V. diskutiert Trends und Einsatzmöglichkeiten der Brennstoffzellenheiztechnik

Brennstoffzelle: Die Heiztechnik der Zukunft?!

Wie steht es um die Energieversorgung in Deutschland? Wie muss das Energiesystem der Zukunft aussehen und ist die Brennstoffzellentechnologie eine Lösung? Welche Techniken stehen zur Verfügung, wie teuer sind sie und was ist förderfähig? Das KompetenzNetz Energie Kreis Wesel e. V. widmete sich bei seinem neunten Partnertag im November 2018 diesen und weiteren Fragen, Entwicklungen, Möglichkeiten rund um die Brennstoffzellenheiztechnik.

„Die Brennstoffzelle ist weiter auf dem Vormarsch“, leitete Uwe Meinen, der Vorsitzende des Vereins KompetenzNetz Energie Kreis Wesel e. V., das Treffen ein. Geladen hatte der Verein seine Energie-Effizienz-Partner, das sind Unternehmen, die sich in besonderem Maße für die Energieeffizienz im Kreis Wesel einsetzen. Einblicke in das Thema gab es im Zentrum für Brennstoffzellentechnik (ZBT) in Duisburg, wo man sich mit der Forschung und Entwicklung zur Brennstoffzellen-, Wasserstoff- und Batterietechnik beschäftigt. Gastgeber Dr. Christian Spitta, stellvertretender Abteilungsleiter Gasprozesstechnik am ZBT, ist sicher, dass eine „effiziente, saubere und flexible Energieversorgung durch Brennstoffzellenheizgeräte“ die Zukunft ist.

Emissionsarm, wirtschaftlich, förderfähig - Heizen mittels Brennstoffzelle bietet viele Vorteile: Es ermöglicht eine Reduktion der CO2-Emission um mehr als die Hälfte, eine Einsparung von Energiekosten bis zu 80 Prozent und ist außerdem noch förderfähig. Der Staat fördert den Einbau von Brennstoffzellensystemen in neue und bestehende Wohngebäude im Rahmen des KfW-Programms 433. Bis zu 16.000 Euro kann der Verbraucher sparen, abhängig vom System. Die Anschubfinanzierung dieses Programms hat dazu geführt, dass bis August 2018 4.200 Förderanträge bei der KfW eingegangen sind. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) erwartet für 2019 einen Anstieg um weitere 6.000 Anträge.

Das ist ein Anfang. Doch der sei noch ausbaufähig, so Dr. Spitta: „In Japan beispielsweise gibt es seit 2009 ein staatliches Markteinführungsprogramm mit dem Ziel, dass im Jahr 2020 1,4 Millionen und bis zum Jahr 2030 5,3 Millionen Brennstoffzellenheizgeräte installiert werden. Und das mit einer äußerst attraktiven staatlichen Förderung. Jeder zweite Japaner kennt laut Umfragen dieses Programm.“

Wie das Heizen mittels Brennstoffzelle sowohl beim Eigenheimbesitzer wie auch beim Unternehmer in der Praxis aussehen kann, stellten Saxo Dyzak von der Solid Power GmbH aus Heinsberg und Jochen Steneberg, Inhaber der Werksniederlassungen Heek und Duisburg der Firma Senertec und Vereinsmitglied des KompetenzNetz Energie, vor. Die Unternehmen gehen unterschiedliche Wege – so ist der BlueGEN von Solid Power ein mit jedem bestehenden Heizungssystem kombinierbares Produkt und der Dachs von Senertec ein kompaktes System. Beide sehen in der Kombination von Wärme und Strom aber die Zukunft. „Die Heiztechnik der Zukunft erzeugt Strom, alles andere ist Vergangenheit“, so Steneberg. Ebenso überzeugt ist er davon, dass „die Brennstoffzellenheiztechnik die Brennwerttechnik ablösen wird. Sonst hätten wir keine Effizienzsteigerung.“

Spricht man von brennstoffzellenbetriebenen Heizgeräten ist der Sprung zur E-Mobilität naheliegend. Denn auch für die unterschiedlichen Verkehrssektoren ist die Brennstoffzelle zukunftsweisende Antriebstechnologie. So erreichen PKW aus Korea Reichweiten von bis zu 700 Kilometer, im chinesischen Wuhan fahren aktuell 3.000 Brennstoffzellenbusse. In Niedersachsen fährt der erste Zug im Regelbetrieb, Fähren in Norwegen und den USA werden mittels Brennstoffzelle angetrieben. Jedoch warnen die Experten: „Vor zehn Jahren waren die deutschen Systeme führend, mittlerweile kommt die Technik aus Japan.“ Daher beendeten die Fachleute ihre Gesprächsrunde auch mit einem Fragezeichen Richtung Marschrichtung seitens der Politik und schauten sich das Wasserstofftestfeld am ZBT an. Hier geht die Forschung weiter und die Entwicklung der Zukunftstechnologien der Energiewende. Das KompetenzNetz Energie wird diese weiter im Blick behalten.

v.l.n.r. Bernd Kohl, Christof Peters, Jochen Steneberg, Michael Goßens, Sonja Choyka, Gerd Brinkmann, Axel Witzke, René Böhm, Uwe Meinen, Saxo Dyzak, Dr. Christian Spitta