Am richtigen Herdenschutz führt kein Weg vorbei - Der Kreis Wesel erneuert sein Angebot, die Weidetierhalter beim Herdenschutz zu unterstützen
In den vergangenen Wochen ist es im Wolfsgebiet Schermbeck erneut zu Rissen von Weidetieren gekommen. Der Kreis Wesel hat unter Federführung der Kreistierzuchtberatung, die die Geschäftsführung der Tierzuchtvereine wie z.B. des Kreisschafzuchtvereines mit über 400 Mitgliedern wahrnimmt, und in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde in den zurückliegenden 2 Jahren regelmäßig auf die Notwendigkeit eines ausreichenden Herdenschutzes hingewiesen und Unterstützung angeboten. Viele Weidetierhaltende haben das umfangreiche Angebot bisher dankbar angenommen, zumal eine Förderung von Herdenschutzmaßnahmen über die Förderrichtlinien Wolf möglich ist. Der Kreisverwaltung Wesel ist aber auch bewusst, dass die in Wolfsgebieten erforderlichen Mindestanforderungen zum Herdenschutz auch nach über 2 Jahren seit der Ausweisung des Wolfsgebietes Schermbeck noch nicht überall konsequent umgesetzt worden sind.
„Uns ist bewusst, dass die Schutzmaßnahmen einen hohen zusätzlichen, persönlichen Arbeitsaufwand gerade bei kleineren Tierhaltungen bedeuten. Niemand kann dazu gezwungen werden, notwendige Herdenschutzmaßnahmen durchzuführen. Aber wir werben dringend dafür, dass die Weidetierhaltenden den Aufforderungen nachkommen und den erforderlichen Herdenschutz umsetzen. Dabei sind wir gerne behilflich." erklärt Klaus Horstmann, Fachdienstleiter Naturschutz, Landwirtschaft, Jagd, Fischerei des Kreises Wesel. Seine und die Arbeit seines Teams fasst er wie folgt zusammen: „Natürlich ist es auch unsere gesetzlich geregelte Aufgabe, u.a. über Anträge zum Abschuss von Wölfen zu entscheiden. Sich aber darauf zu beschränken, würde viel zu kurz greifen." „Vorrangig und wichtiger ist uns die Unterstützung der Weidetierhaltungen im Wolfsgebiet. Und hierbei müssen wir noch mehr Tierhaltende erreichen als bisher." führt Ludwig Hermanns, Tierzuchtberater des Kreises Wesel, weiter aus.
Im Rahmen des Wolfsmonitorings NRW im Wolfsgebiet Schermbeck vermittelt die Kreisverwaltung gleichzeitig zwischen den offiziellen Monitoring-Beauftragten des LANUV und z.B. den Jagdausübungsberechtigten vor Ort. Gleiches gilt für die Herdenschutzberatung in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer NRW. Insgesamt reagiert Horstmann damit auch auf aktuelle Presseberichte, in denen sich z.B. erklärte Wolfsexperten und örtliche Naturschützer für vergleichbare Leistungen angeboten hatten: „Dies führt regelmäßig zu Irritationen und erschwert die saubere Abwicklung der notwendigen Arbeiten vor Ort. Das sollte vermieden werden," so Horstmann weiter. „Für die Herdenschutzberatung sind die Landwirtschaftskammer und für das Monitoring das Landesamt für Naturschutz zuständig. Das ist in NRW klar geregelt," ergänzt Hermanns und erneuert abschließend sein Angebot: „Bei Bedarf sollten sich Betroffene bzw. Interessenten unmittelbar an diese Stellen wenden. Aber auch wir verfügen über ein ausgezeichnetes Netzwerk und bieten dabei gerne unsere Unterstützung an und stellen die Kontakte her."
Längst ist nicht alles Erforderliche geregelt, um die Belastungen der Weidetierhaltungen auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. „Gerade mit den Kosten für z.B. die Unterhaltung von Wolf sicheren Zäunen sowie die Versorgung und Betreuung von Herdenschutzhunden werden die Weidetierhaltungen bisher alleine gelassen." so Hermanns abschließend. Horstmann bestätigt dies und zeigt sich kämpferisch: "Hierfür brauchen wir einen langen Atem. Aber den haben wir und bleiben auch an diesem Thema hartnäckig dran, um mit dem Land NRW eine tragfähige Lösung zu finden."
Kontakt Tierzuchtberatung: 0281-207 2535